Mein Konto
    Corruptor - Im Zeichen der Korruption
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Corruptor - Im Zeichen der Korruption
    Von René Malgo

    Mit „Corruptor“ gelang James Foley (Confidence, Glengarry Glen Ross) ein bestenfalls durchschnittlicher Cop-Actioner, der bekannte Genre-Strickmuster wiederholt, sie kaum variiert und lediglich dank seines guten Hauptdarstellergespanns und einiger weniger achtbaren Actionszenen auf ordentlichem Niveau bleibt.

    Nick Chen (Chow Yun-Fat) ist ein hochdekorierter Cop beim NYPD und für Chinatown zuständig. Seine Methoden scheinen nicht immer sauber zu sein, aber sie sind effektiv. Eines Tages wird ein junger, unerfahrener Nicht-Chinese in seine rein asiatische Abteilung versetzt. Nach anfänglichem Misstrauen raufen sich er und sein neuer Partner Danny Wallace (Mark Wahlberg) zusammen, um einer Serie von Prostituiertenmorden und einem Bandenkrieg ein Ende zu bereiten. Doch bei ihrem Kampf gegen das Verbrechen geraten sie unweigerlich in den Strudel von Korruption…

    An dieser Stelle könnte nun eine Liste an verschenkten Möglichkeiten aufgeführt werden. Trefflich ließe sich streiten, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist. „Corruptor“ schmeißt mit Klischees um sich, versucht den Anspruch eines Dramas zu erfüllen und scheitert eben wegen diverser Stereotypen daran. Nicht jede brutale Actionszene macht Sinn und so tiefgründig und moralisch, wie die Geschichte hätte sein wollen, ist sie dann halt doch nicht. Ein bisschen Pathos in den Dialogen täuscht über mehrere Plattitüden nicht hinweg. Trotzdem hinterlässt der Action-Thriller am Ende den Eindruck eines leidlich unterhaltsamen, kurzweiligen Cop-Films von der Stange. Eine solide Inszenierung, ein fähiges Hauptdarstellergespann und einige anschauliche Actionszenen egalisieren manche ins Leere laufende Länge.

    Einmal mehr beweist Mark Wahlberg (Vier Brüder, I Heart Huckabees, Boogie Nights), dass er ein wirklich guter Schauspieler sein kann, wenn er nur will. In „Corruptor“ will er. Schade, dass der Rest nicht so mitziehen mochte. Für Chow Yun-Fat (The Killer, Tiger und Dragon) reicht seine berühmt-berüchtigte Coolness und sein nicht zu leugnendes Charisma aus. Darstellerisch setzt er nicht das Glanzlicht, wozu er imstande wäre, transportiert vielmehr leicht abgeändert seine letzte Hongkong-Rolle aus John Woos fulminantem Actionkracher „Hard Boiled“ in seinen zweiten Versuch nach „The Replacement Killers“, in Hollywood Fuß zu fassen. Der Rest des Darstellerensembles fällt nicht weiter (negativ) auf, nur Ric Young sticht noch als herrlich klischeehafter, oberschmieriger Gangsterboss Henry Lee heraus.

    Härte und Konsequenz von „Corruptor“ sind beachtlich, aber nicht immer unbedingt notwendig oder der Story förderlich. Von den solide in Szene gesetzten Actionsequenzen stechen lediglich eine Autoverfolgungsjagd heraus und das zumindest spannend inszenierte Finale. Die virtuose Kraft und Eleganz der Hongkong-Actioner erreicht „Corruptor“ zu keiner Zeit.

    Der klassische US-Cop-Thriller trifft auf das Hongkong’sche Heroic-Bloodshed-Kino. Das ist manchmal ganz ansehnlich anzuschauen, doch leider hätte die an sich interessante Kreuzung viel mehr hergegeben. „Corruptor“ bedient sich bei Williams Friedkins French Connection, John Woos „Hard Boiled“ und Michael Ciminos Im Jahr des Drachen, erinnert an Ridley Scotts bestenfalls mäßig gelungenem Japanausflug „Black Rain“ und bemüht auch sonst fleißig die bekannten Mechanismen des Genres. Carter Burwell (Miller´s Crossing, Fargo) steuert die Musik zum Film bei und hebt auch mit einer eher uninspiriert wirkenden, wenig innovativen Leistung das Gesamtniveau an.

    Für oberflächlichen Kurzweil ist dank der Actionszenen und des gut funktionierenden Hauptdarsteller-Buddy-Gespanns gesorgt und wer sich generell nicht so Gedanken über halbvolle oder halbleere Gläser oder verschenkte Möglichkeiten macht, darf einen Blick riskieren und kann sogar besser unterhalten werden, als er bei skeptischer Erwartungshaltung hätte erwarten müssen.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top