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    Kommissar Maigret: Die Falle
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    Michael S.
    Michael S.

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    4,0
    Veröffentlicht am 9. Februar 2017
    Es ist eine spannende Gratwanderung, einen der quirligsten Komiker als einen der nachdenklichsten Kommissare der Literaturgeschichte zu besetzen. Anders als ein Sherlock Holmes oder eine Miss Marple zeichnet sich Maigret eben nicht durch irgendwelche Schrullen aus, die man komödiantisch überzeichnen könnte, sondern ist in erster Linie ein ruhiger Beobachter, der seine Schlüsse bei einem stillen Pfeifchen am Fenster zieht. Wenn Atkinson seine unverwechselbaren Augenbrauen nach oben zieht, dann fühlt man sich schon eher an Johnny English oder eben Mr. Bean erinnert. Doch wenn er sein Rauchgerät stopft und sich dann mit an Sturheit grenzender Beharrlichkeit durch abgründige Fälle hindurcharbeitet, dann überrascht der Brite mit einer bisher unbekannten Seite.

    Ebenso stilvoll wie sein erfreulich zurückhaltendes Schauspiel ist das Ambiente der Serie. Der Vorspann, die Sets und der Habitus mancher Figuren erinnern entfernt an den BBC-Hit "Ripper Street", doch Thrillerelemente finden sich in den ersten beiden Folgen dieser neuen Serie kaum. Sie ist eher im positiven Sinne altmodisch, denn hauptsächlich stehen die polizeilichen Ermittlungen und Maigrets taktische Schachzüge im Vordergrund. Wer flottere Krimiserien mit immer mehr Wendungen und noch brutaleren Morden gewohnt ist, mag der Meinung sein, dass die den beiden Folgen zugrunde liegenden Geschichten auch in knapp sechzig Minuten statt in Spielfilmlänge erzählt werden könnten, ohne irgendetwas auszulassen. Schließlich sind George Simenons Bücher auch keine allzu dicken Wälzer, Fans dürften sich aber über die reichliche Bildschirmpräsenz Maigrets freuen.

    Zusätzlich lernt man den schweigsamen Kommissar auch privat ein wenig besser kennen, selbst seine Frau (Lucy Cohu) bleibt auf Dauer nicht von der Ermittlungsarbeit verschont. Maigrets Team erlaubt sich ab der zweiten Folge auch ein wenig spitzbübischen Humor. Das war es dann aber auch schon mit den zeitgenössischen Elementen. Die Drehorte in Paris und Budapest verströmen passend das Flair der 1950er Jahre, auch wenn manches Gebäude doch ein wenig mehr osteuropäisch als explizit französisch aussieht. Um Kompromisse kommt man bei einer TV-Produktion aber nun einmal nicht immer herum. Schade ist viel mehr eine mittelgroße Logiklücke in der ersten Folge, die man als mitfiebernder Zuschauer schon relativ früh ausmachen kann.

    Zwei neue Filme mit Atkinson als Maigret sind bereits abgedreht, bei entsprechendem Erfolg wird man sie mit Sicherheit in näherer Zukunft auch als deutsche Version zu sehen bekommen. Sollten sie die Qualität vor allem der zweiten Episode erreichen und noch ein klein wenig straffer erzählt sein, dann darf sich "Kommissar Maigret" in Zukunft in die Reihe der gelungenen Retrokrimiserien unserer Zeit einfügen.
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