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    Neu und exklusiv auf Apple TV+: Ein bildgewaltiger Historienfilm mit Will Smith – vom "The Equalizer"-Regisseur
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Mit dem Historien-Drama „Emancipation“, das ab heute im Abo von Apple TV+ zur Verfügung steht, hätte Will Smith nach „King Richard“ erneut ins Oscarrennen einsteigen können. Daraus wird aber wohl nichts. Beachtlich ist seine Performance dennoch.

    Hätte sich Will Smith die Ohrfeigen-Attacke auf Komiker Chris Rock bei der Oscarverleihung 2022 gespart, dann wäre es durchaus im Bereich des Möglichen gewesen, dass ihm bei der nächsten Academy-Award-Gala bereits der nächste Goldjunge nach „King Richard“ überreicht worden wäre. Seine Performance im Sklaverei-Drama „Emancipation“, das ab dem heutigen 9. Dezember 2022 exklusiv im Abo von Apple TV+ zur Verfügung steht, ist ungemein mitreißend und damit auch das wahre Highlight in einem ansonsten etwas zu kalkulierten Film.

    Darum geht es in "Emancipation" mit Will Smith

    Drehbuchautor Bill Collage („Wrong Turn“) hat sich von einer Fotoserie inspirieren lassen, die 1863 in der US-Zeitschrift Harper's Weekly erschien. Diese zeigt einen von der Redaktion nur „Whipped Peter“ genannten Mann, der – wie sich schließlich herausstellte – eigentlich Gordon hieß. Die Bilder entstanden im Rahmen einer medizinischen Untersuchung von Ärzten der Unionsarmee während des amerikanischen Bürgerkriegs. Die Aufnahmen des verstümmelten Rückens des Mannes trugen laut Historikern maßgeblich dazu bei, die breite Öffentlichkeit zum Widerstand gegen die Sklaverei zu bewegen.

    In „Emancipation“ geht es nun um jenen Sklaven Peter (Will Smith), der von seinen Peinigern beinahe zu Tode gepeitscht wird. Kurz darauf aber gelingt ihm die Flucht in die Sümpfe der Region, wo noch einmal ganz andere Gefahren wie etwa wilde Tiere und die unerbittliche Natur auf ihn warten. Aufgrund seines wachen Verstandes, seines unerschütterlichen Glaubens an Gott und seiner Liebe zu seiner Frau (Charmaine Bingwa) und seinen Kindern entkommt Peter seinen kaltblütigen Jägern (u. a. Ben Foster). Sein Ziel sind die Nordstaaten, wo er im Namen der Unionsarmee für das Ende der Sklaviere kämpfen möchte...

    Will Smith ist grandios – aber taugt der Film insgesamt auch etwas?

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Emancipation“ durchschnittliche 2,5 von 5 Sternen. In seinem Fazit schreibt unser Chefkritiker Christoph Petersen: „‚Emancipation‘ hätte das Zeug zum mitreißenden Survival-Thriller gehabt – bremst sich durch seine übertrieben-ausgestellten Awards Ambitionen aber immer wieder selbst aus.“

    Die FILMSTARTS-Kritik zu "Emancipation"

    Damit ist klar, dass man sich bei „Emancipation“ von Antoine Fuqua („The Equalizer“) nicht auf ein Ausnahmewerk der Marke „12 Years A Slave“ einstellen sollte. Dafür ist das Sklaverei-Drama in diesem Fall zu glatt und die Hollywood-Heroisierung einfach zu durchschaubar. Man kann aber durchaus einen Blick wagen, was letztlich vor allem an der Performance des Hauptdarstellers liegt: „Will Smith spielt das alles mit einer würdevollen Körperlichkeit, als würde die ganze Last der Welt auf seinen Schultern lasten, er im selben Moment aber auch den unzerstörbaren Willen besitzen, sie überallhin tragen zu können.“

    Ein grandioser Auftritt, der viel tiefer geht als die Figur selbst, denn über Peter erfahren wir quasi nichts. Interessant sind auch die Bilder von „Emancipation“, obgleich sich hier oftmals auch ein seltsam ablenkender Anspruch-Anstrich deutlich macht. Denn auch wenn es so anmutet, ist „Emancipation“ gar kein Schwarz-Weiß-Film. Stattdessen sind die Farben einfach so weit entsättigt, dass alles schwarz-weiß wirkt. Dadurch entstehen kraftvolle Bilder, die aber auch oftmals den Effekt mit sich bringen, dass man als Zuschauer*in damit beschäftigt ist, Farbsprenkel im Hintergrund zu suchen.

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