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    Kult-Regisseur rechnet mit Hollywood ab: "Das Einzige, womit man noch Geld verdienen kann, ist Müll!"
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Charlie Kaufman gilt als Drehbuch-Genie und genauso origineller Regisseur, trotzdem kann er nur selten eines seiner Projekte umsetzen. Im Rahmen eines Festivals hat er heftige Worte für den Status Quo der Traumfabrik gefunden.

    Universal Pictures

    Durch seine außergewöhnlich originellen Drehbücher zu Filmen wie „Being John Malkovich“ (1999), „Adaption“ (2002) oder „Vergiss mein nicht!“ (für den er 2005 einen Oscar erhielt) gilt Charlie Kaufman als einer der besten Autoren Hollywoods. Mit „Synecdoche, New York“ startete er 2008 auch eine Regie-Karriere, doch obwohl sich die existenzialistische Tragikomödie zu einem Kult-Favoriten entwickelte und der amerikanische Star-Kritiker Roger Ebert sie später zum besten Film der 2000er Jahre kürte, war der Film ein Box-Office-Flop.

    2015 folgte mit „Anomalisa“ eine Liebesgeschichte unter Puppen. Seinen bis dato letzten Film, die Albtraum-Komödie „I'm Thinking Of Ending Things“ (2020), produzierte der 64-Jährige dann nicht mehr für die Leinwand, sondern exklusiv für den Streaming-Dienst Netflix. Doch obwohl Kaufman schon vier Oscar-Nominierungen eingestrichen hat und sämtliche seiner Projekte von der Kritik hoch gelobt wurden, hat er es schwer, neue Projekte zu realisieren. Kein Wunder, dass er auf die amerikanische Filmindustrie nicht sonderlich gut zu sprechen ist...

    Charlie Kaufman: "Autoren sind darauf trainiert, zu essen und Müll zu schreiben."

    Während einer Masterclass im Rahmen des Sarajevo Film Festivals gab Kaufman nicht nur seine Unterstützung für die Streiks der SAG-AFTRA bekannt, sondern teilte auch ordentlich gegen Hollywood aus (via Far Out Magazine).

    „Im Moment ist das Einzige, womit man Geld verdienen kann, Müll“, so die deutlichen Worte des Filmemachers. „Es ist sehr verführerisch für die Studios, aber auch für die Leute, die sich darauf einlassen, zu den Machern dieses Mülls zu werden, vor allem, wenn sie dann auch noch für den Müll gelobt werden, weil sie so nicht nach innen schauen und darüber nachdenken müssen, was sie da eigentlich tun.“

    Damit meinte er nicht zuletzt seine Kollegen, denn „Autoren sind darauf trainiert worden, zu essen und Müll zu schreiben (…) Solange sie in dieser Arena gefangen sind und diesen Scheiß machen müssen, kann man das genauso gut von einer KI machen lassen.“

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    Im Streik der Drehbuchautor*innen geht es nicht nur um bessere Bezahlung, sondern auch die reelle Angst, sukzessive von künstlichen Intelligenzen ersetzt zu werden. „Wenn man […] den Studios erst einmal erlaubt, ihre Drehbücher mit Hilfe von KI zu schreiben, gibt es kein Zurück und keine Hoffnung mehr. Denn KI kann keine Momente der Menschlichkeit schaffen. Solange es Menschen gibt, die sich damit beschäftigen und dagegen ankämpfen, besteht immerhin noch die Chance, dass dabei etwas herauskommt, das für die Menschen von wert ist.“

    In einer Rede, die er vor internationalen Branchenexperten hielt, forderte Kaufman die Anwesenden außerdem dazu auf, „Filme so weit wie möglich außerhalb des Studiosystems zu machen und nach Wegen zu suchen, wie das möglich ist.“ Er selbst habe den Traum, eine Künstlerorganisation zu gründen, um Filmemacher*innen, „die etwas Wertvolles tun“, zu finanzieren und zu unterstützen.

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