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    Jetzt streamen: Brachiale 90er-Action mit Starbesetzung – bessere Verfolgungsjagden gibt es kaum
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob Kugelballett à la John Woo oder ein Vollgasspektakel wie in "Mad Max: Fury Road": Für Pascal erreicht das Actionkino durch Bewegung echte Ekstase.

    Ihr habt mal wieder Lust auf stark inszeniertes Action-Kino der alten Schule? Dann solltet ihr euch auf keinen Fall „Ronin“ mit Robert De Niro und Jean Reno entgehen lassen, den ihr ab sofort bei Paramount+ streamen könnt.

    Wem die ganzen CGI-Materialschlachten und das austauschbare Superhelden-Getöse der gegenwärtigen Kinolandschaft aus den Ohren herausgekommen, kommt ab sofort bei Paramount+ auf seine Kosten, denn dort steht nun Ronin“ zum Abruf bereit. Ein Genre-Kracher, wie man ihn heutzutage kaum noch zu Gesicht bekommt. Der präzise inszenierte Oldschool-Action-Thriller von John Frankenheimer bietet nicht nur einige der besten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte, sondern besitzt auch ein wunderbares Gespür für seine famos besetzten Charaktere.

    Darum geht es in "Ronin"

    Es ist ein einzigartiges Team von Profis: Ein Spezialist für Waffen und Strategie, Sam (Robert De Niro), ein exzellenter Fluchtwagenfahrer, Larry (Skipp Sudduth), der Waffenexperte Spence (Sean Bean), der deutsche Computerfachmann Gregor (Stellan Skarsgard) und das französische Organisationsgenie Vincent (Jean Reno). Sie alle wurden von der geheimnisvollen Dierdre (Natascha McElhone) angeheuert, um einen hochgradig riskanten Auftrag zu erledigen.

    Sie sollen einen Aluminiumkoffer beschaffen, dessen Inhalt keinem Mitglied der Verbrecher-Crew bekannt ist. Hinter dem Koffer sind auch eine russische Organisation, die IRA und andere bedrohliche Gruppierungen her. Alle sind sie sich im Klaren darüber, dass dieser Auftrag lebensgefährlich ist. Die Zeit läuft gnadenlos gegen das Team – und ein Verräter in den eigenen Reihen verkompliziert die Situation zusätzlich...

    Eine grandiose Hommage an das französische Kino

    Schon in den 1990er-Jahren wirkte „Ronin“ wie eine Art Kontrastprogramm innerhalb des Action-Kinos. Während Blockbuster der Marke „The Rock“, „Stirb langsam – Jetzt erst recht“, „Terminator 2“ und „Con Air“ auf reinrassiges Spektakel setzten, geht es John Frankenheimer vielmehr darum, ein Gefühl für die Charaktere und ihre Lebensrealitäten zu entwickeln. Vorbild von „Ronin“ war mehr als eindeutig das sogenannte Polar-Kino aus Frankreich, dem einst Jean-Pierre Melville („Vier im roten Kreis“) seinen eisigen Stempel aufgedrückt hat.

    Ronin
    Ronin
    Starttermin 3. Dezember 1998 | 2 Std. 02 Min.
    Von John Frankenheimer
    Mit Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone
    Pressekritiken
    4,3
    User-Wertung
    3,8
    Filmstarts
    3,5

    Hier werden die Zuschauer*innen in eine Welt der Kälte gezogen, in der Gewalt und Korruption die Oberhand gewonnen haben. Die Charaktere, mit denen man es zu tun bekommt, haben verlernt zu leben. Stattdessen funktionieren sie nur noch. In „Ronin“ ist das nicht anders. Sam und seine Gefährten sind kaum noch in der Verfassung, sich frei durch die Straßen zu bewegen, weil sie jeden ihrer Schritte haargenau durchplanen müssen. Wenn diese Menschen ein Lokal betreten, dann wird zuerst einmal die Hintertür bearbeitet, um möglichst schnell und unverletzt verschwinden zu können.

    Es war Ende der 1990er-Jahre schon un- bzw. außergewöhnlich, mit welcher Bedachtsamkeit John Frankenheimer in „Ronin“ operiert. Er lässt den Charakteren Zeit und Raum, um sich zu entfalten, erzählt von ihren Ängsten, ihren Profilneurosen und ihren ganz und gar außergewöhnlichen Fähigkeiten – und gesteht ihnen trotzdem Geheimnisse zu. Damit versteht sich „Ronin“ fast schon als eine Art romantische Rückbesinnung auf das traditionelle Genre-Kino, in dem es nicht nur um Krawall, sondern auch um die Menschen selbst ging.

    Wenn „Ronin“ dann allerdings explodiert, fährt John Frankenheimer die ganz großen Geschütze auf. Gedreht an Originalschauplätzen – von Nizza bis Ares – brilliert „Ronin“ mit den besten Verfolgungsjagden der 1990er-Jahre. Die Authentizität der präzisen Inszenierung drückt die Zuschauer*innen regelrecht in den Sitz, wenn hier aufs Gas getreten wird. Stilsicherer und intensiver wurde jedenfalls selten über die Straßen Frankreichs geheizt – vor allem, wenn es um amerikanische Produktionen geht.

    Jetzt streamen: Einer der verstörendsten Skandalfilme der 1990er-Jahre – erst ab 18 freigeben!

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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