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    Beim Dreh seines nach eigenen Aussagen besten Films: Clint Eastwood brachte einen "Shining"-Star zum Heulen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Scatman Crothers hatte gerade die anstrengenden Dreharbeiten zu Stanley Kubricks „Shining“ hinter sich, als Clint Eastwood ihn für die Western-Komödie „Bronco Billy“ verpflichtete. Dabei sollen sogar Tränen geflossen sein.

    Scatman Crothers kennt ihr vermutlich aus Stanley Kubricks legendärer Stephen-King-Verfilmung „Shining“ (1980). Hier verkörperte der 1986 verstorbene Schauspieler und Musiker den mysteriösen Hotelkoch Dick Hallorann, der zuerst die übersinnlichen Fähigkeiten des kleinen Danny erkennt, weil er selbst über das sogenannte Shining verfügt.

    Doch obwohl es sich bei Hallorann um seine wohl bekannteste Rolle handelt, waren die Dreharbeiten für Crothers alles andere als einfach: Schließlich war Kubrick damals für seinen Perfektionismus berüchtigt – nicht selten ließ der „2001: Odyssee im Weltraum“-Schöpfer ein und dieselbe Szene bis zu 148 (!) Mal wiederholen, bis sie endlich seinen Vorstellungen entsprach.

    Viele Schauspieler*innen hatten unter Kubricks Pedanterie zu leiden, und auch Crothers blieb nicht verschont: Um die 100 Mal sollte er die Szene wiederholen, in der er vom wahnsinnig gewordenen Jack Torrance (Jack Nicholson) mit einer Axt getötet wird. Nachdem der um den Gesundheitszustand seines Co-Stars besorgte Nicholson intervenierte, begnügte sich der Regisseur mit 40 Takes – doch die haben vollkommen ausgereicht, um Crothers vor lauter Stress förmlich zusammenbrechen zu lassen.

    Clint Eastwood war das Gegenteil von Stanley Kubrick

    Eine ganz andere Erfahrung machte der Schauspieler, der auch für den Klassiker „Einer flog über das Kuckucksnest“ mit Nicholson zusammengearbeitet hatte, einen Film später: Ebenfalls 1980 stand Crothers für Clint Eastwoods Western-Komödie „Bronco Billy“ vor der Kamera.

    Nachdem er seine erste Szene gespielt hatte, rief Eastwood „Cut“ und ging direkt zur nächsten Szene über. Angesichts der auslaugenden Erfahrungen, die er nur wenige Wochen zuvor am „Shining“-Set gemacht hatte, konnte Crothers gar nicht glauben, dass er so einfach davonkommt – und soll vor Glück und Erleichterung gar in Tränen ausgebrochen sein.

    Im Interview mit Scraps From The Loft erzählte Crothers: „Clint ist eher ein unkomplizierter Regisseur. Er drehte eine Aufnahme höchstens ein- bis zweimal, und wenn ich ihn fragte ,Ist das in Ordnung?', antwortete er nur: ,Na klar. Hau ab.' […] Nachdem ich so lange mit Stanley gearbeitet hatte, war ich es gewohnt, zwischen 15 und 30 Takes zu machen.“

    Dennoch hat der Schauspieler bei mehreren Gelegenheiten seine Dankbarkeit dafür geäußert, an dem Horror-Klassiker mitgewirkt haben zu dürfen. Obwohl „Bronco Billy“ mittlerweile ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, hält Eastwood ihn übrigens für seinen besten Film. Im Buch „Aim For The Heart: The Films Of Clint Eastwood“ wird er mit dem Satz zitiert: „Wenn ich als Filmregisseur jemals etwas sagen wollte, dann findet man es in ,Bronco Billy'.“

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