Mein Konto
    Einen der brutalsten (und besten) 80er-Jahre-Slasher gibt es in Deutschland bis heute nur gekürzt zu sehen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Ob psychologischer Horror, Slasher-Film oder obskures Kleinod: Michael liebt das Horrorkino, seit er nach dem Schauen von „Blair Witch Projekt“ eine halbe Stunde lang wie versteinert auf dem Sofa saß.

    1981 sind nicht nur die zweiten Teile von „Halloween“ und „Freitag der 13.“ erschienen, sondern auch andere sehenswerte Slasher-Filme – allen voran der bis heute indizierte „Forke des Todes“, dem weit mehr Aufmerksamkeit gebührt.

    Obwohl Bob Clark mit „Jessy – Die Treppe in den Tod“ bereits 1974 den Grundstein legte und John Carpenters Meilenstein „Halloween – Die Nacht des Grauens“ das Subgenre 1978 popularisierte, sind die 80er-Jahre das goldene Jahrzehnt des Slasher-Kinos. Am Anfang der Dekade schossen günstig produzierte Horrorfilme über meist maskierte Killer, die mithilfe der unterschiedlichsten Mordwaffen Jagd auf Teenager machen, nur so aus dem Boden – und der Trend sollte auch in den Jahren darauf nicht abflauen.

    Nicht jedem Slasher-Killer war es dabei vergönnt, wie Michael Myers, Jason Voorhees oder Freddy Krueger zu Ikonen der Popkultur aufzusteigen. Doch auch die eher randständigen Einträge in das Genre lohnen unbedingt einen Blick – so kamen etwa im Jahr 1981 nicht nur das (nach Meinung des Autors dieser Zeilen) nahezu ebenbürtige erste „Halloween“-Sequel oder der zweite „Freitag der 13.“-Film in die Kinos, sondern auch sehenswerte Genre-Vertreter wie „Blutiger Valentinstag“, „Examen“, „Brennende Rache“ oder „Die Forke des Todes“, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Um den zuletzt genannten soll es in diesem Artikel gehen.

    Ein ungewöhnlicher und extrem brutaler Slasher

    „The Prowler“, so der Originaltitel des Films, ist ein vergleichsweise ungewöhnlicher Slasher, weil er in einen gesellschaftspolitischen Kontext eingebettet ist: Der Film von Joseph Zito („Freitag der 13. – Das letzte Kapitel“) beginnt mit historischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, in denen Soldaten zu sehen sind, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach New York zurückkehren. Ein Nachrichtensprecher kommentiert, die meisten von ihnen hätten viel verloren und müssten nun noch einmal ganz von vorne anfangen.

    Schon die Eröffnungssequenz legt nahe, dass das wohl nicht jedem von ihnen gelungen ist: Am Rande ihres Abschlussballs in der kalifornischen Kleinstadt Avalon Bay – wir schreiben noch immer das Jahr 1945 – wird ein junges Paar von einem maskierten Mann in Soldatenmontur mit einer Harke brutal ermordet. Steckt ein ehemaliger GI dahinter, der während des Krieges von seiner Freundin verlassen wurde, weil sie nicht länger auf ihn warten wollte?

    35 Jahre später, als die Bluttat schon fast vergessen ist, geht das Morden plötzlich von Neuem los, und wieder spielt sich das Geschehen parallel zum jährlichen Abschlussball ab. Pam MacDonald (Vicky Dawson) und ihr Freund, der junge Polizist Mark London (Christopher Goutman), gehen den merkwürdigen Ereignissen auf den Grund – und es trägt zur irrealen Atmosphäre des Films bei, dass sie von den tatsächlichen Morden lange Zeit überhaupt nichts mitbekommen, obwohl sie in ihrer unmittelbaren Nähe stattfinden. „Die Forke des Todes“ prescht trotz seiner knappen Laufzeit von kaum 90 Minuten nicht gerade vorwärts, sondern mäandert oftmals vor sich hin, was die Mordsequenzen umso heftiger macht …

    4,21 von 5 Sternen! Das ist der beste Slasher-Horror aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern

    … denn der legendäre Effektkünstler Tom Savini („Dawn Of The Dead“, „Maniac“) hat dabei wirklich ganze Arbeit geleistet: Wenn der Killer einem seiner Opfer von unten ein Messer durch den Kopf jagt, sodass dessen Augen hervorquellen, ist das von einer Härte, die selbst im nicht zuletzt von seinem hohen Gewaltgrad lebenden 80er-Jahre-Slasher-Kino eine Seltenheit ist. Das dürfte auch der Grund sein, warum „Die Forke des Todes“ in Deutschland bis heute nur in einer um mehrere Minuten gekürzten Fassung erhältlich ist – die Uncut-Version ist bis heute indiziert.

    Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien irgendwann erbarmt, denn „The Prowler“ ist nicht nur einer der brutalsten, sondern auch besten Genre-Beiträge seiner Zeit: Seinen Drehort hat Zito nach eigenen Aussagen gewählt, weil er „Qualitäten einer Geisterstadt“ hatte, und auch abseits seiner blutigen Spitzen gelingen ihm unheimliche und wirkungsvolle Bilder – etwa dann, wenn wir Pams Freundin nur schemenhaft durch die Duschwand sehen und die Musterung der Glasscheibe dafür sorgt, dass ihr Gesicht wie eine Fratze anmutet, die mit jeder Bewegung ihre Gestalt verändert. „Die Forke des Todes“ ist durch und durch von Todesahnungen und Traumata durchzogen, von seinem Beginn im Period-Piece-Setting bis hin zum grausamen Schlussakt.

    Krasser als jeder Horrorfilm: Echte Leichen und Innereien treiben Publikum massenweise aus dem Kinosaal
    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top