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    Vergesst "Manta Manta 2"! Einen der besten deutschen Kinofilme der letzten Monate gibt's ab sofort auf Netflix
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Horror ist in seiner DNA verankert – ob irre wie „Braindead“ und „Eraserhead“ oder packend wie „Halloween“ und „High Tension“. Hauptsache ungekürzt!

    „Manta Manta - Zwoter Teil“ fällt bei der Kritik völlig durch, lockt die Menschen aber dennoch scharenweise ins Kino. Ein Geheimtipp aus Deutschland, der eure Zeit auch wirklich Wert ist, landete nun indes nur fünf Monate nach Kinostart auf Netflix.

    Til Schweiger kehrte mit „Manta Manta - Zwoter Teil“ am vergangenen Wochenende nach einer längeren Durststrecke auf die Siegerstraße zurück und konnte mit der Fortsetzung des 90er-Kultfilms „Manta, Manta“ tatsächlich „John Wick 4“ von der Spitze der deutschen Kinocharts verdrängen. Als Aushängeschild des deutschen Kinos taugt das Revival trotz seines Erfolges aber nur bedingt: Sowohl Fachpresse als auch Publikum können dem Film kaum etwas abgewinnen – und mit Wertungen wie 2.6/10 bei IMDb sowie 1.7/5 bei Letterboxd (Stand vom 3. April, 15 Uhr) zählt „Manta Manta 2“ zu den schlechtesten Filmen des Jahres. Das kann Deutschland besser!

    Während der Film bei FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen mit 2 von 5 Sternen noch glimpflich davonkommt, kann unser YouTube-Redakteur Sebastian Gerdshikow in seiner Video-Review gar nicht eindringlich genug davor warnen, für den neuen Schweiger-Film ein Ticket zu lösen. Gerade jene Kritiken (von denen es viele gibt), die einen filmischen Unfall mit Totalschaden versprechen, verlocken den Autor dieses Artikels aber fast, sich selbst davon ein Bild zu machen – aber eben auch nur fast. Stattdessen will er heute aber auf einen anderen deutschen Film hinweisen, der zu seinem Kinostart im Oktober 2022 kaum Beachtung fand und nun auf Netflix hoffentlich zum Streaming-Hit avanciert: „Ach du Scheiße!“.

    „Ach du Scheiße!“ ist seit Ende letzter Woche und damit gerade einmal fünfeinhalb Monate nach Kinostart auf Netflix verfügbar – sogar noch vor (!) dem anstehenden Verkaufsstart der Blu-ray* am 21. April. Der Film ist nicht nur viel, viel besser, als man es ihm angesichts seines Titels und seiner Prämisse zutrauen würde, sondern lässt bei IMDb (6.3/10), Letterboxd (3.1/5) und auch in der FILMSTARTS-Kritik (3 von 5 Sternen) „Manta Manta 2“ spielerisch hinter sich. Nachdem für den Geheimtipp leider kaum jemand ins Kino ging, ist das nun eure Möglichkeit, diese bitterböse, saukomische und blutrünstige Genre-Perle zuhause nachzuholen.

    "Ach du Scheiße!": "Saw" trifft "Buried" – in "Bayern"!

    Frank (Thomas Niehaus) kommt in einem Dixiklo zu sich. Aber wie kam der Architekt nur hier hin? Und warum ist er in dem Baustellenklo eingesperrt? Und wie zum Teufel bohrte sich nur diese verdammte Metallstange durch seinen Arm? Dies könnten die letzten Fragen sein, die dem Workaholic in seinem Leben durch den Kopf gehen. Denn das Dixi steht ausgerechnet auf jenem Gelände irgendwo in Bayern, auf dem der Bauunternehmer und angehende Bürgermeister Horst Wolff (Gedeon Burkhard) eine Sprengung vornehmen wird – und zwar bereits in 30 Minuten!

    Eingeschlossen versucht Frank zwischen Fäkalien, Blut und den verschiedensten Hinweisen, das Rätsel hinter seiner misslichen Lage zu lösen und sich irgendwie einen Weg in die Freiheit zu bahnen. Als wäre das noch nicht genug, beginnt er dann aber auch noch an seinem Leben zu zweifeln. Während Frank nämlich lediglich von Bauprojekt zu Bauprojekt denkt, vernachlässigt er dadurch seine Freundin Marie (Olga von Luckwald) immer mehr, die sich nichts sehnlicher als eine gemeinsame Familie mit Frank wünscht…

    So geht gutes Genre-Kino: "Sonne und Beton" hat, was anderen deutschen Filmen fehlt

    „Ach du Scheiße!“ beginnt sogar mit einer Sequenz, die man ebenso gut in der Welt von „Manta Manta“ verorten könnte. Dass der feuchte Traum um eine Bauarbeiterin, die sich zum Hit „Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein“) der Münchener Freiheit entblößt, später aber tatsächlich noch einmal aufgegriffen wird und sogar der Charakterentwicklung der Hauptfigur dient, würde man da allerdings kein Stück erahnen. Genauso wenig wie den Umstand, dass es Regisseur Lukas Rinker bei seinem Spielfilmdebüt gerade unverschämt gut versteht, aus seinen beschränkten Mitteln das Maximum rauszuholen.

    „Ach du Scheiße!“ erinnert mit seinem Szenario an das Ryan-Reynolds-Kammerspiel „Buried - Lebend begraben“ sowie vor allem mit einigen visuellen Referenzen und so manch blutrünstigen Einlagen, die die FSK-16-Freigabe bis an ihre Grenzen bringen, auch an James Wans Horror-Hit „Saw“ – punktet irgendwo zwischen beklemmendem Kammerspiel und augenzwinkerndem Fun-Splatter aber dennoch immer wieder mit tollen Ideen, die dem Film eine eigene Identität verleihen.

    Am Ende hat „Ach du Scheiße!“ nämlich nicht nur das Herz am rechten Fleck, sondern nimmt sich auch selbst nicht allzu ernst – und macht vor allem dann gehörig Spaß, wenn er Genre-typische Schwächen wie plötzlich fehlenden Handy-Empfang vor Selbstironie triefend erklärt.

    FILMSTARTS-Autor Daniel Fabian kann unserem Kritiker Jochen Werner deswegen nur vollends zustimmen, wenn dieser in seinem Fazit schreibt: Schaut euch „Ach du Scheiße!“ unbedingt an – falls die Rettung des heimischen Genrekinos ausgerechnet in einem umgestürzten Dixiklo beginnen sollte, könnt ihr später sagen, ihr seid dabei gewesen!

    Die besten deutschen Filme aller Zeiten

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